Denn in der Herberge war kein Platz für sie (Lk. 2,7)

Dieser Satz aus dem Weihnachtsevangelium ist oft Thema von Weihnachtspredigten, in diesem Jahr fordert er uns aber besonders heraus.
Denn was damals geschah, dass für Christus kein Platz war, als Er zu uns hernieder stieg, und dass schon der erste Tag Seines Lebens außerhalb der Gemeinschaft der Menschen begann, wie Er auch dann wegen der Bosheit der Menschen außerhalb der Stadt (vgl. Hebr. 13,12.13) Jerusalem Sein Leben am Kreuz beschließen musste, das muss eigentlich jeden nachdenklich machen.

Die Situation damals
Warum war denn kein Platz mehr in der Herberge? Gerne machen wir heute den Bürgern von damals Vorhaltungen. Aber gab es denn nicht wirklich Platznot, waren denn nicht zur Volkszählung nicht noch so manche andere unterwegs, die auch in der Herberge unterkommen mussten?
In einer damals allgemeinen üblichen Herberge wäre es auch für Maria und Joseph ziemlich unpassend gewesen, abzusteigen. Sie verfügte in der Regel nur über Gemeinschaftsschlafräume. Wie oder wo hätte da Maria, die kurz vor der Geburt stand, ihr Kind zur Welt bringen sollen? Die Heilige Schrift verwendet hier auch nicht die Bezeichnung „pandocheion“ wie für eine gewöhnliche Herberge, sondern „katalyma“, was so viel wie „Gastzimmer“ bedeutet, das Joseph sicher gesucht hat.
Sie mussten ja auch Verwandte in Bethlehem haben, da Joseph und seine Familie aus der Stadt und dem Hause Davids stammte, möglicherweise waren diese Verwandten aber dadurch, dass die heilige Familie und vielleicht schon etliche ihrer Vorfahren nicht mehr in Bethlehem lebten, kaum mehr mit ihnen bekannt.
Und so dürfte sich auch hier niemand gefunden haben, der wirklich noch Platz hatte, sei es, dass die Stadt selbst mit Fremden überfüllt war, sei es, dass die Wohnverhältnisse so waren, dass man keine Frau, die unmittelbar vor der Geburt stand, aufnehmen konnte und wollte, so paradox das klingt. Denn gerade für die Geburt und für ein Neugeborenes wäre eine gute Unterkunft doch am nötigsten gewesen.
Bei den Juden aber kam hier noch ein Problem dazu, dass nämlich eine Frau mit der Geburt auch kultisch „unrein“ wurde, es war also möglich, dass manche auch diese Sorge beschäftigte oder dass dies vielleicht auch als willkommene „Ausrede“ diente, nicht weiter helfen zu können.
Das Reich Gottes und seine Verpflichtung
Dennoch hat die Tatsache, dass für Jesus Christus scheinbar kein Platz mehr war, Christen zu allen Zeiten der Geschichte herausgefordert. Dieser Blick auf Christus hat Heilige auf die Straßen getrieben, Hungrige zu speisen, Durstigen zu trinken zu geben, Fremde zu beherbergen, Nackte zu bekleiden, Kranke zu besuchen, ja, sogar in die Gefängnisse zu gehen und den Gefangenen leiblich und geistlich beizustehen (vgl. Mt. 25,35ff.)!
Sie haben damit auch an das gedacht, was Jesus selbst gelehrt hat, als Er sagte: „Was immer ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (ebd.). Bei der Beschreibung des Weltgerichts in Mt.25 zeigt Er uns aber auch, dass wir nicht ins Himmelreich eingehen können, wenn jemand hungrig ist und wir ihm nicht zu essen geben, fremd, und wir ihn nicht aufnehmen, krank oder im Gefängnis, und wir uns nicht um ihn kümmern!
Aber wie sollen wir denn die Not aller Menschen gleichzeitig lindern? Unsere Fähigkeiten sind begrenzt. Aber unsere Liebe soll und darf es nicht sein, weil sie die Voraussetzung ist, dass wir überhaupt am Himmelreich und an Gott Anteil haben können!
Gott hat uns zwar so geschaffen, dass wir nicht überall sein können und auch nicht über unbegrenzte Mittel verfügen, aber zumindest an den „Nächsten“, die Er uns auf unserem Weg entgegen schickt, die uns begegnen oder die uns um ihre Hilfe bitten, sollen wir nicht achtlos vorübergehen, wir sollen uns vielmehr selbst als ihre Nächsten zeigen, wie uns Jesus im Gleichnis vom barmherzigen Samariter klar lehrt (vgl. Lk. 10,25ff.)!
Doch nicht einmal auf unserem eigenen Weg ist es uns möglich, allen wirklich zu helfen, die uns begegnen, das wissen wir alle! Aber wahre Liebe macht erfinderisch, wie das Sprichwort richtig sagt, und so lässt sie uns auch dort, wo wir auf den ersten Blick kaum helfen können, noch Wege finden, Gutes zu tun, sei es nur durch ein gutes Wort oder eine freundliche Begegnung! So führt uns die Liebe auch immer wieder auf neue Wege!
Der heilige Martin (317 - 397) hat als Soldat, noch bevor er getauft war, seinen Mantel mit einem armen Bettler im Winter geteilt. In der Nacht nach dieser Tat ist dem Heiligen dann Christus in Gestalt dieses Bettlers und angetan mit diesem seinem Mantel erschienen.
Diese Sicht, in jedem, der mir begegnet, Christus zu sehen, besonders im Armen und im Notleidenden, egal, wer es auch sei, ist urchristlich. Diese Haltung ist die Grundlage aller christlichen Nächstenliebe. Sie hilft uns, auch dort zu helfen, wo die Hilfe nicht immer gleich dankbar vergolten wird.
Der christliche Horizont der Liebe
In der christlichen Liebe geht es dabei nicht nur um materielle Hilfe, sondern sie hat immer das umfassende und ewige Heil der Menschen im Blick! Eine solche Sicht übersteigt weit die nur irdische Sicht der Liebe, die hauptsächlich mit Sympathie zusammenfällt. Christliche Liebe bedeutet so oft auch Strenge, besonders, wenn dieses ewige Heil der Menschen in Gefahr gerät! Wir können und müssen gutes Verhalten einfordern und bei Fehlverhalten auch ernsthaft Konsequenzen ziehen. Auch das ist ein Dienst der Liebe!
Aber ein Christ vergisst auch nie, wie undankbar wir oft selber sind für all das Gute, das Gott uns erwiesen! Er verurteilt deshalb den vielleicht auf den ersten Blick Verurteilungswürdigen nicht sofort und ermöglicht so den ersten Schritt einer Veränderung. Er sieht nicht nur die vordergründige, sondern auch die tiefere Not, und kann so trotzdem mit Zurückhaltung, Beharrlichkeit und natürlich auch mit einem notwendigen Maß an erzieherischer Strenge dem anderen noch helfen und beistehen. Wir können wohl kaum allgemein damit aufhören, Gutes zu tun, nur weil wir manchmal dabei auch enttäuscht werden.
Wer Christus in jedem Notleidenden mitleiden sieht, der übersteigt jede selbstbezogene Sicht.
Jesus lehrt uns, dass wir beim Gutes Tun nicht den Lohn hier auf Erden suchen sollen, den wir ja dann schon erhalten haben, sondern den Lohn, der uns hier auf Erden nicht zu teil wird, dafür aber um so mehr im Himmel von unserem Vater, der auch im Verborgenen sieht.
Ginge es um den Lohn hier auf Erden, würden wir uns nicht anders verhalten als Werbefachleute, die nur dort helfen, wo es auffällt und wo sie sich der Dankbarkeit gewiss sein können, um damit auf sich selbst aufmerksam zu machen, um so mit guten Taten für sich selbst auch Vorteile zu verschaffen.
Der Umgang mit Schwierigkeiten
Viele verwechseln Nächstenliebe mit Sozialromantik. Sie stellen sich vor, wie romantisch es doch wäre, wenn man (womöglich von oben herab) milde Gaben verteilt und die anderen einem dann dankbare Blicke zuwerfen. Wer sich wirklich auf den Weg macht, Gutes zu tun, weiß, dass dies keineswegs realistisch ist. Schon im einfachen Familienleben wissen Eltern, dass ihre Kinder das Gute, das sie für sie tun, keineswegs immer schätzen oder sich oft auch nicht dankbar zeigen. Trotzdem werden sie weiter für ihre Kinder sorgen. Eheleute wissen, dass auch der Ehepartner nicht immer die Liebe erwidert, die sie ihm schenken, aber dennoch werden sie weiter versuchen, ihm Liebe zu erweisen. Ähnlich ergeht es auch Seelsorgern, Krankenpflegern, ja jedem, der anderen Gutes tut: Nur selten wird man wirklich Dankbarkeit erfahren. Wer die Menschen kennt, der weiß, dass auch hinter einer scheinbar unfreundlichen Begegnung auch ein stummer Schrei der Hilflosigkeit oder der Verzweiflung stehen kann, auf den man reagieren muss, nicht in aufdringlichen Gesten, sondern dadurch, dass man jemand, der in großer Not steckt, auch dann nicht völlig verlässt. Jeder weiß, dass Jugendliche im Bemühen um Selbstbehauptung manchmal auf Leute, die es eigentlich gut mit ihnen meinen, scheinbar abweisend reagieren, obwohl sie sich eigentlich nach Nähe sehnen, oder dass sich Kranke für Hilfe kaum bedanken, weil für manche zu sehr ihre eigenen Schmerzen im Mittelpunkt stehen. Jeder von uns steht in dieser Gefahr, besonders in sehr bedrückender Lage, zu sehr nur die eigene Notlage wahrzunehmen und dann Hilfsangebote entweder stolz zurückzuweisen oder als selbstverständlich einzufordern. Wie undankbar sind wir auch selbst Gott gegenüber! Von den Heiligen wissen wir, wie oft sie undankbare Arme oder unbotmäßige Kranke gepflegt haben. Sie konnten es tun, weil sie wussten, wie sich auch Christus trotz der Undankbarkeit der Menschen zu uns herabgeneigt hat.
Wahre Liebe fordert so von allen Demut, was man auch als Dien-mut bezeichnet, den Mut, zu Dienen, den es nicht bräuchte, wenn die Menschen alle ohne Sünden wären. Hilfe bedeutet hier auf Erden immer, sich auf Schwierigkeiten einzulassen, sich Schwierigkeiten auch auszusetzen, einmal mehr, einmal weniger. Die Mantelteilung hat sicher auch Martin Schwierigkeiten gebracht, den Spott seiner Mitmenschen über sein neues Aussehen in einem nur halben Mantel, aber vielleicht auch eine Bestrafung oder Rüge von seinen Vorgesetzten.
Von Natur aus vermeidet der Mensch diese Schwierigkeiten, die sich mit der Hilfe anderen gegenüber ergeben, zumal ja jeder auch schon seine eigenen Schwierigkeiten hat, die gelöst werden müssen. Und so kannte man im Heidentum auch kaum je wirkliche und nachhaltige Fürsorge für Arme, Kranke, Notleidende. Erst das Christentum wandte sich den Armen zu, in denen es Christus selbst sah, der uns den Mut zu Dienen vorgelebt hat. Er hat uns durch Seine Gnade wieder ein Leben ermöglicht, für die Gott die Welt ja erschaffen hat, die aber durch die Sünde verloren gegangen war.
Ohne diese Demut und diesen Mut zu Dienen wäre wohl nie ein Missionar hinausgezogen, die christliche Frohbotschaft auch denen zu verkünden, die ihn abweisen oder sogar töten würden.
Ohne diese christliche Demut hätte sich kein Seelsorger je aufgemacht, die Seelen der scheinbar verlorenen und deshalb auch oft abweisenden „Schäfchen“ trotz aller Schwierigkeiten wieder der Liebe Christi zu öffnen zu versuchen. Ohne diese Demut hätten die Christen wohl nie auch nur einem einzigen Kranken oder Bettler geholfen, wenn ihnen nicht sofort als Lohn zumindest ein dankbares Lächeln entgegen gekommen wäre.
So fordert uns die Weihnachtsbotschaft nach wie vor heraus. Wir sollen Christus unsere Tore, besonders aber unser Herz öffnen. Christus ist für uns, die wir uns durch Sünde und Bosheit von Ihm abgewandt haben und durch unsere Sünden Ihn, der doch die Liebe selbst war, ans Kreuz geschlagen haben, dennoch aus Liebe gestorben, ja Er hat diesen Tod durch die Hände der Menschen sogar auf sich genommen, um sie aus dieser Lieblosigkeit zu befreien und von der Macht der Sünde zu erlösen!
Welch unfassbare Botschaft! Sie ruft auch uns auf, uns nicht so sehr mit uns selbst zu beschäftigen, nicht unsere eigene Not allzu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, sondern hinzugehen und zu sehen, wo auch wir uns hingeben können, wo auch unsere Hilfe gebraucht wird. Nur so entkommen wir dem unfruchtbaren Um-uns-selber-Kreisen, das nie gute Früchte bringen wird und weder uns noch unsere Mitmenschen in die Freiheit und in die Freude der Liebe einführen kann!
Wir sehen, wie der heilige Martin die Hälfte des Mantels auch zum eigenen Schutz verwendete. Hilfe bedeutet nicht notwendig, auf den eigenen Schutz zu verzichten. Aber, wo ein so genannter „vernünftiger“ Mensch gesagt hätte, „ich habe nur einen Mantel, den brauche ich selber“, da macht die Liebe den heiligen Martin erfinderisch, sie lässt ihn auch dort Wege finden, wo scheinbar keine Wege mehr sind! Anders ist es nicht zu verstehen, warum Christen auch Gefängnisseelsorge betreiben, warum sie auf die Straßen und Gassen gehen, um Arme einzuladen oder ihnen zu helfen, warum sie in die Welt hinausgehen, um selbst dort, wo man sie zu töten droht, Christus zu verkünden.
Was hätte Martin wohl gemacht, wenn er noch einem weiteren Frierenden oder Armen begegnet wäre? – Können wir uns vorstellen, dass er dann einfach und kühl an allen übrigen Armen vorbeigeritten wäre? Hätte er nicht auch dann wieder nach Wegen gesucht, zu helfen, und sei es nur durch ein gutes Wort oder dadurch, dass er den anderen mitnimmt dorthin, wo ihm geholfen werden kann? Hätte er vielleicht selbst die zweite Hälfte seines Mantels geteilt oder noch hergegeben, in der Gewissheit, dass er ja sich als Soldat bald wieder in seiner Unterkunft wärmen würde und dass er sich ja auch wieder einen Mantel besorgen kann, während dieser Arme, der ihm entgegentritt, kein Dach über dem Kopf hat und auch nicht weiß, woher er einen wärmenden Mantel nehmen soll?
Die besonderen Schwierigkeiten heute
Wie gesagt, wahre Liebe erkennt man daran, dass sie sich, gerade in der Not, nicht damit begnügt, nicht helfen zu können, sondern dass sie auch da nach Wegen sucht, die Not zu lindern, wo es auf den ersten Blick unmöglich erscheint!
Eine Frage stellt sich heute: Gerät die ganze Welt aus den Fugen? Überall hört man nur noch von Krisen, Kriegen und drohenden Crashs. Alles scheint verrückt und in Auflösung, nicht nur in geistig-geistlicher, sondern auch in wirtschaftlicher, politischer und sozialer Hinsicht. Weltwirtschafts- und Währungssysteme stehen oft kurz vor dem Kollaps, die Möglichkeit eines Weltkriegs droht wie kaum je zuvor in immer kürzeren Abständen, und Terroraktionen, für die man vor wenigen Jahrzehnten noch kaum einen Namen gehabt hat und die man sich damals um so weniger überhaupt hätte vorstellen können, schockieren den Erdkreis in unzähligen Varianten und Facetten.
Was uns bisher kaum berührt hat, weil es fern von uns schien, tritt plötzlich als Herausforderung auch uns entgegen. Terror, Flucht, Kriege, Bedrohungen des Wohlstands und unseres Sozialstaats sind nicht mehr nur eine theoretische Gefahr, sondern betreffen uns immer mehr selber. Schon ereilt auch uns nur ein ganz klein wenig von der Not der Menschen in vielen anderen Ländern, weil immer mehr Menschen aus zahlreichen Krisenregionen dieser Erde in diese unsere, nach ihren Erlebnissen für sie so heile, Welt in Europa drängen.
Erst jetzt erwachen manche aus ihrem Dornröschenschlaf, erst jetzt merken viele, dass wir uns in Europa nicht auf einer einsamen Insel des Wohlstands und des Überflusses vom Elend der anderen Menschen abkoppeln können, erst jetzt wird manchem sichtbar, was viele Menschen in uns bisher scheinbar so fernen Ländern seit Jahren erleben müssen oder was wir anrichten, wenn wir nichts für die Menschen in Not dort unternehmen oder gar Kriege in anderen Teilen der Erde unterstützen.
Plötzlich, da das Elend nicht nur in fernen Ländern, sondern direkt vor uns auftaucht, wird manchen Politikern bewusst, dass sie sich um die Beendigung von Kriegen, Terror und Not auch dort kümmern müssen. Plötzlich wird fieberhaft daran gearbeitet, was man tun könne, um die Menschen in Flüchtlingslagern außerhalb Europas, von denen es viele und riesige gibt, zurückzuhalten. Erst jetzt, da die Flüchtlinge vor unserer eigenen Haustüre auftauchen, fällt es den Parlamenten wieder ein, dass sie die Mittel für die Ernährung der Menschen in den Flüchtlingslagern außerhalb Europas zur Verfügung stellen müssen, obwohl schon seit Monaten und Jahren die Hilfsorganisationen dort gewarnt haben, dass sie nicht mehr genug Mittel haben, um die Menschen dort zu versorgen!
Viele Menschen machen sich nun allerdings auch Sorge, ob denn Friede und Freiheit in einem sozialen Europa, das hier in den letzten Jahrzehnten die Früchte christlicher Prägung ernten und genießen durfte, weiterhin sichergestellt werden können. Aus den unterschiedlichsten Motiven macht der große Zuzug von Fremden Menschen in Europa Angst: Die jüdischen Verbände sorgen sich wegen des unter Moslems weit verbreiteten Judenhasses, viele andere Menschen fürchten sich vor einer Welle der Feindschaft ihrer Lebensweise gegenüber, bestimmte Künstler und Ideologen davor, dass sie ihre Ideen nicht mehr frei verbreiten dürfen, sondern sich dem muslimischen Druck anpassen werden müssen (vgl. http://derstandard.at/2000026236291/Zentralrat-der-Juden-in-Deutschland-fuer-Obergrenzen-bei-Fluechtlingen).
Auch Christen können klar ihre Bedenken äußern, z.B. ob sich Europa, besonders bei dem Kinderreichtum vieler Zuwanderer, in wenigen Jahrzehnten nicht von einem einst christlichen zu einem muslimischen Kontinent wandeln wird.
Erst jetzt (bei vielen leider nicht einmal jetzt!), beginnt es in den Köpfen zu dämmern, welcher Segen es für uns ist, dass wir in einem vom Christentum geprägten Europa leben dürfen und welcher Schrecken sich auf unseren Kontinent legen könnte, wenn diese christlichen Grundlagen der Gottes- und Nächstenliebe freiwillig aufgegeben werden und durch die gottlosen oder unchristlichen „Werte“ anderer Religionen und Kulturen ersetzen müsste! Erst jetzt beginnen manche sich, auf die christlichen Werten des Abendlandes zurückzubesinnen, von denen sich viele in diesem Abendland doch so gern im Namen einer angeblichen, letztlich wieder ins Sklaventum der Sünde zurückführenden „Freiheit“ lösen wollten! Die wahren christlichen Werte der Gottes- und Nächstenliebe, die nicht nur Europa, sondern der ganzen Welt durch all die Jahrhunderte unendlich viel Segen gebracht haben, gilt es also zu verteidigen!
Das Christentum verteidigt man aber sicher nicht, wenn sich die Christen gegen die Not der anderen abschotten, sondern indem man diese Werte der Gottes- und Nächstenliebe lebt und in die Welt, besonders in die nicht-christliche, hinausträgt. Indem man auch die Nicht-Christen mit dieser Liebe, die Christus uns gebracht hat und in der Er uns erlöst hat, bekannt macht und ihnen so den Zugang zu Gottes Reich eröffnet.
Wie also können und sollen wir als Christen die Herausforderungen unserer Zeit angehen, was ist spezifisch unsere Aufgabe als Jünger Jesu Christi angesichts von Terror, Krieg, Flucht, Chaos usw.? Christen dürfen und können die Weltgeschichte ja von einem höheren Standpunkt aus betrachten, erkennen dadurch auch besser und klarer, letztlich weil sie nicht nur mit ihrer menschlichen Weisheit urteilen und Antworten finden, sondern weil ihnen der Heilige Geist beisteht, wenn wir ihn nur wirklich als unseren Herrn und unser Licht in aller Dunkelheit anerkennen und auch anrufen.
Der bequemste Weg, den auch viele heute vorschlagen, wäre es natürlich, zu sagen, kümmern wir uns um unsere Probleme und die vor unseren Grenzen oder außerhalb unseres Lebensbereichs sollen sich um ihre Probleme selber kümmern! Das ist aber schon rein praktisch nicht zu verwirklichen, weil menschliches und gesellschaftliches Leben hier auf Erden sich nie völlig von anderen Menschen und Gesellschaften völlig abkoppeln kann, christlich kann eine solche Haltung nicht bestehen, weil Gott den Menschen für die Liebe geschaffen hat, da Er selbst die Liebe ist, welche immer auch Gemeinschaft, Anteilnahme und Teilen bedeutet.
Zwar ist es selbstverständlich, dass die Liebe vor allem auch unter den eigenen Nächsten und Glaubensbrüdern geübt werden soll (vgl. Gal 6, 10: „…Solange wir noch Zeit haben, lasst uns allen Gutes tun, vorzüglich aber den Glaubensgenossen“), doch Jesus fordert uns ausdrücklich dazu auf, nicht nur unsere Freunde einzuladen (Lk.14,12), ja unsere Feinde zu lieben (vgl. Mt.5,44) und „in alle Welt“ hinauszugehen, Sein Evangelium zu verkünden (vgl. Mt.28,19)! Es ist klar, dass sich die Liebe dabei gegen feindlichen Missbrauch auch schützen muss. Der Menschen in wirklicher Not wird sie sich aber immer annehmen.
Christliche Ethik geht hier weit über die Begrenzungen hinaus, die uns die Massenmedien weismachen wollen, sie übersteigt aber auch weit die Ethik anderer Religionen, die sich auch um ihre eigenen Glaubensbrüder kümmern. Das Christentum erweist sich auch dadurch als die Religion des wahren Gottes, des Schöpfers aller Menschen, der auch das Heil aller Menschen will und sucht!
Wie also sollen wir auf die wirtschaftliche, politische und soziale Not unserer Zeit reagieren? Natürlich auch mit wirtschaftlichem, politischem und sozialem Engagement! Als Christen wissen wir aber, dass es noch mehr braucht, um der Not der Menschen wirklich zu begegnen: Die geistige und geistliche Bemühung!
Als Christen sollen und dürfen wir so all diesen Herausforderungen mit den uns gnadenhaft geschenkten göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe entgegentreten! Wir machen uns oft viel zu wenig klar, wir Großes uns Gott durch Sein Kommen in unsere Welt und durch die Erlösung von der Sünde geschenkt hat und wie sehr auch andere Menschen dieses Licht der Liebe Gottes brauchen!
Die Ausbreitung von Chaos und Terror in der heutigen Welt können wir mit der Zurückweisung notleidender Menschen, erst recht nicht mit Waffen und immer weiter gehenden Kriegen lösen, auch wenn wir natürlich auch die Möglichkeiten von Polizei, Militär und Zivilcourage in der Verteidigung gegen mögliche Bedrohungen einsetzen sollen und dürfen.
Es braucht die Umwandlung der Herzen, die Offenbarung und das Licht der Liebe Christi, das heute in der Welt auszugehen droht! Jesus hat eine solche Situation, die auch für das Chaos unserer Tage verantwortlich ist, vorhergesagt: „Weil die Gottlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe bei den meisten erkalten“ (Mt.24,12).
Politiker und verschiedene Institutionen wollen heute durch Negativzinsen, Abschaffung des Bargelds, durch einen immer weiter getriebenen Überwachungsstaat sowie mit fortschreitender Aufrüstung und Militarisierung, durch immer neue und oft widersprüchliche Bündnisse und andere Vorschläge verschiedenen Gefahren angeblich entgegenwirken. Andere fordern eine Schließung der Grenzen und eine Abschaffung oder Zurückdrängung des Asylrechts, was aber einen grundlegenden Angriff auf das christliche Erbes des Abendlandes darstellen würde! Die Gefahr der Beseitigung der christlichen Grundlagen unserer Gesellschaft droht somit von verschiedensten Seiten!
Es ist natürlich Aufgabe von Politikern, nach Lösungen zu suchen, aber man hat das Gefühl, sie verstärken in jüngster Zeit oft nur das Drehen in einer Spirale des Irrsinns in einer immer weiter ins diabolische gleitenden Welt, weil sie nur auf kurzfristige Ziele oder auf die nächste Wahl spekulieren, aber den Sinn für die wirkliche Bestimmung für uns Menschen auf dieser Welt aus den Augen verloren haben. Von manchen wird überdies oft auch Chaos künstlich geschaffen, um dann um so leichter andere, untergründige Ziele durchsetzen zu können!
Der „Diabolos“, das heißt übersetzt der „Durcheinanderbringer“, scheint heute die Menschheit immer weiter und noch mehr als im biblischen und sprichwörtlichen Babylon (vgl. Gen.11) zu beherrschen. Die angebliche Kultur unserer Zeit hat oft jeden Bezug auf wahre Werte verloren, sie zeigt sich oft nur noch als diabolische Fratze und Verhöhnung des wirklich Schönen, Wahren und Guten. Sie ist dabei nur ein Abbild der Dunkelheit in den Herzen vieler Menschen.
Streit und Krieg, die es auf dieser Erde gibt, seit die Menschen der Sünde Raum gegeben haben, bedrohen uns heute zunehmend und drängen Menschen, Völker, aber auch viele Christen selbst, scheinbar immer mehr in ein auswegloses und menschlich nicht mehr zu entwirrendes Chaos. Es brechen Kriege aus, in die immer mehr Länder und Menschen verwickelt werden, ohne dass noch jemand wirklich weiß, wer Freund oder Feind ist oder wofür man eigentlich streitet. Es werden Menschen umgebracht, die niemandes Feind waren und für deren Tod es keinen anderen Grund gibt als grundlosen Hass, der nicht einmal mehr ein konkretes Ziel hat, weil er wahllos tötet. Menschen töten ihre eigenen Kinder im Mutterleib und auch die Alten und Kranken werden getötet oder lassen sich selbst töten. Sogar in den Reihen der Kirche, die Jesus Christus gegründet hat, scheint mit Wohlstand, Diesseitigkeit und Beschränkung auf bloß äußere Formen, die glaubensfeindliche modernistische oder auch christusferne „traditionalistische“ Ideologien kennzeichnen, der Durcheinanderbringer immer mehr seine Herrschaft aufrichten zu können. Und auch in den Herzen vieler Christen scheint die Liebe zu erkalten, wenngleich die „Pforten der Hölle“ diese Seine Kirche und auch den Felsen, auf dem sie erbaut ist, nie überwinden können wird, wie Jesus selbst verheißen hat (Mt.16,18; für uns Katholiken ist dies eine grundlegende und selbstverständliche Glaubenswahrheit, auch wenn wir heute nur schwer absehen können, wie Gott Seiner Kirche wieder zum Siege verhelfen wird)!
Die Vernunft, welche Gemeinschaft und gemeinsame Ziele unter Menschen ermöglicht, finden wir bei immer mehr Menschen verdunkelt, obwohl zeitgleich alle von Vernunft, Menschlichkeit und Frieden reden (vgl.1Thess.5,3).
Letztlich hat das Durcheinander und Gegeneinander damit zu tun, dass die Menschen ihre Herzen der Liebe und dem Frieden Gottes verschließen, dass sie an die Stelle des wahren Gottes, der die Liebe ist, andere „Werte“, letztlich Götzen wie ihre eigene „Vernunft“ oder ihr eigenes „Ich“ oder Ähnliches wie irdischen „Vorteil“ gesetzt haben.
Wirtschaftliches Tun wird aber zur kleinkrämerischen Befangenheit, wenn nicht etwas Höheres unseren Blick weitet und unser Bemühen leitet! Diese Haltung meint Jesus, wenn Er sagt, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Himmelreich kommen kann (vgl.Mt.19,23.24)! Es ist wichtig, die uns anvertrauten Güter gewissenhaft im rechten Sinn zu verwalten, aber wir dürfen nicht unser Herz an sie verlieren, sondern mit ihnen Gutes tun. Ist es nicht oft so, dass die wohlhabendsten Eltern sich am meisten Gedanken machen, ob und wie viele Kinder sie sich überhaupt leisten können? Und fragen nicht immer die Reichsten am meisten, ob sie es sich überhaupt leisten können, anderen Gutes zu tun?
Aber auch auf politischem, gesellschaftlichem oder militärischem Gebiet gerät der Mensch ohne die Ausrichtung auf die Liebe Gottes auf Abwege und in eine hoffnungslose Sackgasse. „Weil die Gottlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in den Herzen der Menschen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden“ (Mt.25,13), sagt Jesus. Wir sollen in der Liebe also ausharren bis ans Ende, nur so besteht Hoffnung für uns, aber auch für die Welt. Denn „diese Frohbotschaft vom Reiche wird in der ganzen Welt verkündigt werden zum Zeugnis für alle Völker. Dann erst kommt das Ende“ (Mt.24,14).
Ist es nach dieser Prophezeiung Jesu ein Zeichen der Gnade und Vorsehung Gottes für die Menschen unserer Zeit, in der die Christen sich nicht mehr zu den Völkern aufmachen, die Frohbotschaft zu verkünden, dass Gott diese Völker vielleicht auch deshalb zu uns kommen lässt, damit wir ihnen da, wo wir ihnen begegnen, wenigstens Rede und Antwort stehen können und ihnen so eine Begegnung mit der Liebe Christi ermöglichen, die sie sonst nirgends finden könnten? Weite Teile Europas kamen auch im ersten Jahrtausend nur durch die damalige Völkerwanderung in Kontakt mit dem Christentum. Sie übernahmen damals sogar meistens zuerst häretische Formen, bevor sie dann endlich die wahre Kirche Jesu Christi fanden!
Unsere Liebe soll also in diesem Sinn wirklich übernatürlich sein, sie darf aber auch die natürlichen Bedürfnisse der Menschen hier auf Erden nicht aus den Augen verlieren! Sie kann und darf dabei niemanden ausschließen, sie muss auf unsere Nächsten, die schon hier leben, Rücksicht nehmen, sie darf aber auch nicht auf die Not von Menschen, die von Ferne kommen und unsere Hilfe brauchen, mit Rücksichtslosigkeit reagieren!
Wichtig dabei ist: Nächstenliebe muss mit Vernunft, also sinnvoll, geschehen. Auch heute müssen wir Notleidenden, die an unserer Tür anklopfen, helfen. Helfen bedeutet immer, opferbereit zu sein. Dabei ist der finanzielle Aspekt heute nicht einmal der schwierigste. Deutschland kann z.B. nach Auffassung der meisten Experten trotz vieler Flüchtlinge sowohl in diesem Jahr wie in den nächsten Jahren im Haushalt mit einer „schwarzen Null“, also mit einem leichten Überschuss, rechnen, muss also wegen der Flüchtlinge keine neuen Schulden machen.
Richtschnur soll uns sein, was der heilige Paulus uns lehrt: "Freilich sollt ihr dadurch, dass ihr anderen helft, nicht in Not geraten. Es soll vielmehr ein Ausgleich sein. In der gegenwärtigen Zeit soll euer Überfluss dem Mangel jener abhelfen, damit andererseits der Überfluss jener eurem Mangel abhelfe. So soll ein Ausgleich stattfinden" (2Kor.8,13f.). "Wer in Segensfülle sät, erntet in Segensfülle ... Gott hat die Macht, euch jegliche Gabe in Fülle zukommen zu lassen, dass ihr an allem völlig genug habt und noch Überfluss, um gute Werke aller Art zu tun" (2Kor.9,7f.). Heimat- und Nächstenliebe schließen sich nicht aus, sondern können und sollen sich sinnvoll ergänzen!
Die Hilfe soll nun aber auch nachhaltig und effektiv sein und sollte nicht nur einseitig einem Teil der Menschen zugute kommen, sondern so organisiert sein, dass alle möglichst optimal damit leben können. Wir können und sollen deshalb auch überlegen, wie wir wirklich am besten helfen können.
Kein Mensch nimmt gern und ohne Not eine oft (lebens)gefährliche Flucht auf sich, kein Mensch ohne Not bettelt gern darum, in einem fremden Land mit fremder Sprache und Kultur als „Flüchtling“ akzeptiert und geduldet zu werden. Viele Flüchtlinge würden und werden gerne wieder in ihre Heimat zurückgehen, wenn es möglich wäre oder möglich wird. Wir müssen bei Menschen, die fliehen müssen, deshalb zu allererst auch überlegen, wie wir dazu beitragen können, ihnen zu helfen, in ihrer eigenen Heimat wieder Sicherheit und Lebenschancen zu finden! Wir müssen ihnen schon dort beistehen und ihnen signalisieren, dass sie dort auf unsere Hilfe zählen können, wo sie ja oft auch selber zum Aufbau oder Fortschritt ihrer Heimat beitragen würden, wenn sie nur könnten, und denen entgegenwirken, welche die Menschen in ihren Heimatländern verunsichern. Wenn es uns gelingt, für Menschen Perspektiven in ihrer eigenen Heimat zu schaffen, verhindern wir, dass sie lebensgefährliche Fluchtwege auf sich nehmen, wir helfen ihnen, einer unsicheren Zukunft in der Fremde als wenig erwünschte „Flüchtlinge“ zu entgehen, in Ländern, deren Sprache sie nicht verstehen. Um die Menschen davor zu schützen, in die Arme von Schleppern getrieben zu werden, die sie ausbeuten und mit falschen Versprechen hintergehen, müssen wir für Menschen in wirklicher Not aber auch für sichere, legale Wege und Möglichkeiten der Flucht sorgen. Es wäre überhaupt viel billiger und effektiver, notleidenden Menschen schon in ihrer Heimat zu helfen, als sie zuerst zu einer oft lebensgefährlichen Flucht zu verleiten oder zu zwingen, die ihnen am Ende in fremden Ländern aber auch keine wirkliche Lebensperspektive bieten kann!
Das heißt aber nicht, wie manche Politiker nun in scheinbarer Panik (oder aus ganz anderen als den „offiziellen“ Gründen?) anstreben, für „Flüchtlingshilfe“ Milliarden an fragwürdige Empfänger zu zahlen und dabei gleichzeitig die Menschenrechte und eine wirkliche Friedensordnung zu verraten, nur damit die Flüchtlinge außerhalb der Grenzen Europas in riesigen Lagern ohne Perspektive untergebracht werden! Wenn es nur darum geht, die Flüchtlinge außer Sichtweite zu bekommen, ist das sicher keine Lösung! Es muss hier wie dort wirklich sichergestellt sein, dass den Flüchtlingen auch effektiv geholfen wird, dass man mit Geld und Versprechen nicht andere Verbrechen deckt oder fördert und dass die Verwendung von Hilfsgeldern auch wirklich kontrolliert werden kann!
Das Beste wäre es natürlich, wenn Lebensbedingungen durch gemeinsame Anstrengungen wieder so verbessert werden können, dass Menschen nicht mehr fliehen müssen!
Als Christen wissen wir, dass wir auch hier allein nichts ausrichten, sondern um die Hilfe Gottes beten müssen!
Not erzeugt oft Chaos. Hilfe bedeutet deshalb, auch gegen die Gefahr des Chaos anzugehen, hier bei uns wie auch in fernen Ländern. Was heute vielen Menschen Angst macht, ist, dass in der Ankunft von unzähligen Menschen einer nicht-christlichen Religion, deren Ausbreitung durch eine Ideologie der Gewalttätigkeit geprägt ist, die Sicherheit für uns selbst und für unsere Mitmenschen auf der Strecke bleibt! Hilfe darf auch diese Aspekte nicht aus den Augen verlieren! Sicherheitsvorkehrungen müssen immer optimal sein! Aber wir sehen, dass Terroristen selbst bei besten Sicherheitsvorkehrungen oft leichter mit dem Flugzeug reisen, als die Strapazen auf sich zu nehmen, sich unter Flüchtlinge zu mischen, wo sie auch nicht wissen, ob sie kontrolliert werden.
Wir müssen deshalb auf höchste Sicherheit bedacht sein, aber wir müssen uns auch eingestehen, dass sie nie und nirgends völlig garantiert werden kann. Jede Entscheidung hier auf Erden bedeutet auch eine Unberechenbarkeit, ebenso geht man tagtäglich bei jeder Tat ein kalkuliertes Risiko ein. Nicht anders ist es bei einer guten Tat. Wir können und müssen nach christlicher Lehre deshalb auch ein geringes Sicherheitsrisiko auf uns nehmen, wenn es darum geht, Menschen, die selbst in extremer Unsicherheit leben und Sicherheit brauchen, zu helfen. Wir können sie nicht einfach wieder in dieser Unsicherheit oder extreme Gefahren zurückschicken, nur um selbst ein relativ geringes Risiko für unsere eigene Sicherheit auszuschließen, von dem wir sowieso nie genau sagen können, wie hoch es eigentlich ist.
Auch dürfte es klar sein, dass man die Bedrohung der Sicherheit nicht allein mit polizeilichen oder militärischen Mitteln bekämpfen kann, selbst wenn sie zur Verteidigung notwendig sind, sondern dass es immer auch der geistigen und geistlichen Auseinandersetzung bedarf, damit das Böse besiegt werden kann! Es braucht eine Veränderung der Herzen, die von uns, den Jüngern Christi, ausgehen kann und muss! Die heutige Entwicklung kann auch zu positiven Veränderungen Anstöße geben: Werden nicht viele Moslems heute auch schon nachdenklich, wenn sie sehen, welche „Früchte“ die Islamisierung weltweit täglich hervorbringt, stellen nicht auch viele heute immer mehr die Lehren Mohammeds in Frage - wenngleich es natürlich auch solche gibt, die gerade durch die Gewalttätigkeit angezogen werden? Bekehren sich nicht auch schon viele Moslems zu Christus? Wir sehen, hinter der äußeren Entwicklung steht vor allem ein gewaltiger geistiger Kampf, der sich vor unseren Augen abspielt und in dem wir nicht einfach untätig zusehen können!
Die heutige Situation wird immer mehr zu einer gewaltigen Offenbarung, dass nicht alle Religionen gleich sind und dem Frieden dienen, wie selbst „Kirchenmänner“ in den letzten Jahrzehnten immer wieder behauptet haben und es auch jetzt noch behaupten. Lässt Gott den Schrecken zu, um diese Lüge zu widerlegen, um die Menschen herauszufordern, sich nicht mit irgend einer „Religion“, sondern nur mit der Wahrheit, mit Gott selbst zu begnügen, der allein die Güte selbst ist und auch uns zur wahren Liebe führen will? Die Welt braucht heute deshalb die zwischenmenschliche Verkündigung, vor allem aber auch unser Gebet!
In Gott hat jede Zulassung auch ihren Sinn
So ist dies ist sicher ein entscheidender Anruf Gottes an uns: Was können und müssen wir für die zu uns Kommenden tun, nicht nur materiell, sondern auch geistlich? Wo und wie sollten wir ihnen am besten helfen? In jedem, auch dem Geringsten, tritt uns Christus entgegen und wird uns auch fragen, was wir für ihn getan haben (vgl. Mt. 25,31ff.). Das Christentum im Abendland wäre bereits tot, wenn es die Menschen in Not nur aussperren und sich selbst überlassen wollte. Ein christliches Abendland können wir nur erhalten, wenn wir auch den Geist Christi vorleben und weitergeben durch unsere Liebe, wo sie nötig ist, hier wie auch in fernen Ländern!
Was will Gott von uns, wenn plötzlich so viele Menschen aus nicht-christlichen Gegenden zu uns fliehen, viele, weil sie erleben, dass ihnen ihre Glaubensgenossen nicht helfen (wollen) oder sogar die Ursache des Elends und des Schreckens in ihrer Heimat sind!?
Vielleicht ist es deshalb auch von Gott zugelassen, dass die Menschen nicht in reiche arabische Nachbarländer fliehen können. Denn wie sollten sie dort jemals Christus begegnen können, wo sie, wie schon bisher in ihrem Leben, nur in Moscheen unterwiesen werden dürften und wo die Heilige Schrift, christliche Bücher, Gottesdienste usw. verboten sind und Bekehrung zum Christentum mit dem Tod bestraft werden kann? Vielleicht ist die Enttäuschung über die mangelnde Hilfsbereitschaft ihrer „Glaubensbrüder“, die auch viele muslimische Flüchtlinge heute äußern, der erste Schritt hin zur Frage, in welcher Religion denn wirklich der lebendige und wahre Gott verehrt wird?
Als Christen wissen wir, bei Gott hat auch jede Not einen Sinn, auch wenn sie uns auf den ersten Blick schreckt und auch oft große Mühe von uns abverlangt. Nur im Vertrauen auf ihn können wir deshalb sinnvoll helfen, nur in der Gnade des Heiligen Geistes auch Mut, Stärke, Maß und Gerechtigkeit üben. Die Liebe kommt ja nicht von uns, sondern von Gott: Er ist der Schöpfer, der alles erhält, Er ist die Liebe selbst! Hilfsbereitschaft kann natürlich auch missbraucht werden. Wir dürfen und sollen also auch vorsichtig sein. Aber was machen wir mit Menschen, die wirklich in Not sind und vor Krieg, Verfolgung, Armut und Lebensgefahr fliehen müssen?

Ohne den Heiligen Geist sind wir auf unsere eigenen Kräfte zurückgeworfen, die immer begrenzt sind! In Ihm aber vermögen wir mehr, als wir auf den ersten Blick erwarten können! Denn Er zeigt Wege, die menschliche Berechnung übersteigen! Mit Seiner Hilfe können wir helfen, geistlich und materiell, hier wie dort, so wie es die Liebe erfordert und so, wie es allen am meisten Nutzen bringen kann!
So ruft Er auch uns wie die Hirten zum Stall, wo wir Denjenigen finden werden, der die Welt selbst regiert und erhält, den aber die Menschen meinten, nicht mehr in ihren Wohnungen aufnehmen zu können!
Er hat selbst diese Situation durch Seine Liebe verwandelt, Er hat die (undankbaren) Menschen dennoch mit Seiner Gnade beschenkt und durch Seine Güte die Welt wieder in Licht gehüllt, das der Welt vor Seinem Kommen im nächtlichen Stall fehlte und auch heute noch an vielen Orten fehlt! Deshalb sollen und dürfen auch wir, denen dieses Licht und dieser Schatz schon anvertraut ist, es denen weitergeben, die noch in Finsternis und Todesschatten leben müssen! In diesem Licht Seiner Liebe können und dürfen wir für andere da sein, helfen mit Vernunft, Mut und Kraft und so, wie Hilfe von uns am besten geleistet werden kann, und so, wie es uns in den Sinn käme, wenn Christus selbst uns darum bitten würde!

Thomas Ehrenberger

 

 

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